„Wer die Welt verändern will, sollte sich erst selbst bewegen“. (Sokrates)
Wir brauchen dazu unsere innere Wahrnehmung. Diese können wir durch verschiedene mentale Techniken schulen und nutzen. Ich arbeite mit der imaginativen Tagtraumtechnik; ich unterstütze und begleite Sie auf Ihrer Reise ins Innere, auf der Suche nach der eigenen Lebensspur. Durch Assoziationen und Imagination werden wir die Inhalte der Bilder gemeinsam erforschen. In der Vielheit der Formen lassen sich Grundstrukturen erkennen.
1. Was ist ein Archetyp?
Ein Archetypus oder Archetyp (griechisch: Ursprung und Vorbild/ Skizze, Mehrzahl: Archetypen)
„Im Schlafe und Traume machen wir das ganze Pensum früheren Menschentums durch.“ (Nietzsche)
Der Archetypus stellt wesentlich einen unbewussten Inhalt dar, welcher durch seine Bewusstwerdung und das Wahrgenommenwerden verändert wird, und zwar im Sinne des jeweiligen individuellen Bewusstseins, in welchem er auftaucht. (C.G.Jung)
In der Philosophie wird damit eine metaphysische Wesenheit oder ein idealtypischer Vertreter einer Idee bezeichnet.
In der analytischen Psychologie hingegen bezeichnet man damit Urbilder menschlicher Vorstellungs- und Handlungsmuster, Bilder, die sich vor allem in Mythen, Märchen und Träumen ausdrücken. Ein Archetypus ist unbewusst und beeinflusst als Wirkfaktor das Bewusstsein, zum Beispiel indem er dieses präfiguriert und strukturiert. Archetypen beruhen auf Urerfahrungen der Menschheit wie Geburt, Kindheit, Pubertät, ein Kind bekommen, Eltern sein, Alter, Weiser, Schatten, Tod etc.
Es gibt eine begrenzte Anzahl von Archetypen oder Urfiguren, aber eine unbegrenzte Anzahl von archetypischen Bildern also Urbildern, die als Symbole erscheinen.
2. Was ist ein Symbol?
Der Begriff geht auf den antiken Brauch zurück, dass als Erkennungszeichen für eine einmal geschlossene Gastfreundschaft ein Tonring oder ein Tontäfelchen, das Symbolon (Zusammenwurf), zerbrochen wurde und jeder der beiden Gastfreunde eine Hälfte mit sich nahm. Traf man, oft nach langer Zeit, wieder zusammen, fügte man die beiden Hälften ineinander und sah darin die ehemals geschlossene Freundschaft bestätigt
Für Goethe ist das Symbol ein Besonderes, Begrenztes, Endliches, das für ein Allgemeines, Unbegrenztes, Unendliches steht.
„Das ist die wahre Symbolik, wo das Besondere das Allgemeinere repräsentiert, nicht als Traum und Schatten, sondern als lebendig-augenblickliche Offenbarung des Unerforschlichen.“
– Goethe: Maximen und Reflexionen
Für Jung ist das Symbol überall im Leben zu finden, selbst Krankheiten bzw. ihre Symptome sind Symbole, die eine Botschaft aus tieferen Bewusstseinsschichten tragen. Diese Botschaften sind oftmals der Schlüssel zur Heilung (Ganzwerdung).
„Wenn der Verstand schläft, erwacht das Symbol“, heißt es. So wird z.B. geschildert, dass Friedrich August Kekulé, als er versuchte, die Strukturformel von Benzol herauszufinden, eingeschlummert sei und ein Traum ihm zum Durchbruch bei dem lange gewälzten Problem verhalf. Da soll er das Bild eines Uroboros gesehen haben, einer Schlange, die sich in den Schwanz beisst. Dazu ist von ihm eine Äußerung auf einer Tagung 1890 überliefert: “Lernen wir träumen, meine Herren, dann finden wir vielleicht die Wahrheit – aber hüten wir uns, unsere Träume zu veröffentlichen, ehe sie durch den wachen Verstand geprüft worden sind.”
Einige Beispiele
3. Rad des Lebens
Der innere Kreis bildet die Nabe des Rades; hier wird alles in Bewegung gehalten. Die Geistesgifte, die da sind die Unwissenheit, die Gier, der Zorn und Hass, werden als Schlange, Hahn und Schwein dargestellt.
Weil wir nicht wissen, worum es im Leben wirklich geht, suchen wir nach irgendwelchen Dingen, nach Zerstreuung und Anerkennung.
Der zweite Kreis ist senkrecht geteilt. Links sind Menschen nach oben unterwegs; sie bauen auf und schaffen Neues. Gegenüber gehen sie nach unten. Ihr Handeln hat negative und zerstörerische Folgen.
Der dritte Kreis ist in sechs Reiche eingeteilt, in die Welt der Tiere, die der Höllenwesen, der hungrigen Geister, dann folgen die Unersättlichen, die Halbgötter, mit ihren Machtkämpfen, das Reich der Götter, wo wir aber nichts lernen können sowie das Reich der Menschen.
Symbolisch wird gezeigt, wie sich Freude und Leid in Grenzen halten.
Der vierte Kreis beschreibt in 12 Bildern die typischen Folgen unseres Handelns.
Dieses Rad wird in buddhistischen Darstellungen oft in der Hand eines Monsters gehalten, was symbolisch auf die unabänderliche Vergänglichkeit hinweist.